Jesus ruht auf dem Kreuzweg
Ein Meditationstext zum Gnadenbild von Herrgottsruh
von Pater Josef Danko SAC
zum 250-jährigen Weihejubiläum der Wallfahrtskirche Herrgottsruh (2003)
Jesus ruht auf dem Kreuzweg.
Ungewohnt die Darstellung: Jesus hält Rast und
schöpft neue Kraft für den Weg des Kreuzes.
Das Gnadenbild „Unseres Herrn Ruhe“.
Die Darstellung stammt aus dem 15. Jh. Sie zeigt das
Bemühen, den Weg Jesu innerlich zu erfassen und so
dem Jesus näher zu kommen, der die Menschen liebt.
Das geht über die Buchstaben des Neuen Testaments
hinaus. Es geht darum, die Heilige Schrift zu lesen,
zu betrachten und zu verinnerlichen.
Manche Gläubige fuhren direkt nach Jerusalem und
gingen dort den Weg seines Kreuzes nach. Zu Hause
ließen sie Bilder schaffen, um mit den Augen des
Herzens den Weg Jesu neu aufzunehmen. Die Kunst
schuf dazu Bilder: Den „Kreuzweg Jesu“; die „Sieben
Fälle Jesu“; Jesus an der Geißelsäule; die Figuren-Gruppe
„Jesus und die (schlafenden) Jünger im Ölgarten.“
Zur Zeit des 15. Jh. kam das Bild
„Des Herren Ruhe“ dazu.
Hinter dieser Darstellung steht das Bedürfnis des
Menschen nach Ruhe in Hektik und Getriebensein, das
Bedürfnis, mit meinem Leid bei Jesus zu sitzen.
Ich darf das eigene Kreuz am Kreuz Jesu anlehnen,
mein Herzeleid seinem für mich offenen Herzen
anvertrauen. Durch das Gnadenbild findet der betende
Mensch beim ruhenden Herrn seine Ruhe.
Er kann sich Zeit lassen, um vor Gott zu schweigen,
seine Anliegen in stumme Worte zu fassen,
die Gebetsanliegen anderer aufzunehmen.
So wächst er im Vertrauen auf Jesus.
Thomas Winter
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